Arbeitslose ukrainische Staatsangehörige in Deutschland: Siedlungsstruktur

Die Zahl der Arbeitsuchenden in Deutschland hat im Juni 2022 zugenommen. Das liegt vor allem darin begründet, dass Flüchtlinge aus der Ukraine unter bestimmten Voraussetzungen seit dem 1.6. 2022 Leistungen von den Jobcentern erhalten können und dadurch erst als arbeitsuchend (oder arbeitslos, eine Teilmenge davon) gezählt werden.

Somit kam es im Juni 2022 zu einem starken Anstieg. Im Juni (Stichtag 13.6.2022) waren rund 204.000 ukrainische Staatsangehörige (die Datenbeziehen sich nur auf sie und nicht auf andere Flüchtlinge aus der Ukraine) in Deutschland arbeitsuchend und 125.000 arbeitslos. Die Zahl der Arbeitsuchenden war im Juni ungefähr achtmal so hoch wie im Durchschnitt in 2021 (ca. 17.500 Personen).

Quelle der Daten: Statistik der Bundesagentur für Arbeit. Eigene Darstellung.

Die Daten werden sicherlich noch Ungenauigkeiten in der Erfassung erhalten – die Tendenz wird sich nicht ändern.

Siedlungsstruktur

Interessant ist die Siedlungsstruktur, in dem die arbeitslosen ukrainischen Staatsangehörigen wohnen.

Für die Typenbildung werden folgende Siedlungsstrukturmerkmale vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung herangezogen:

  • Bevölkerungsanteil in Groß- und Mittelstädten
  • Einwohnerdichte der Kreisregion
  • Einwohnerdichte der Kreisregion ohne Berücksichtigung der Groß- und Mittelstädte

Auf diese Weise werden vier Gruppen unterschieden werden:

  • Kreisfreie Großstädte: Kreisfreie Städte mit mind. 100.000 Einwohnern
  • Städtische Kreise: Kreise mit einem Bevölkerungsanteil in Groß- und Mittelstädten von mind. 50% und einer Einwohnerdichte von mind. 150 E./km²; sowie Kreise mit einer Einwohnerdichte ohne Groß- und Mittelstädte von mind. 150 E./km²
  • Ländliche Kreise mit Verdichtungsansätzen: Kreise mit einem Bevölkerungsanteil in Groß- und Mittelstädten von mind. 50%, aber einer Einwohnerdichte unter 150 E./km², sowie Kreise mit einem Bevölkerungsanteil in Groß- und Mittelstädten unter 50% mit einer Einwohnerdichte ohne Groß- und Mittelstädte von mind. 100 E./km²
  • Dünn besiedelte ländliche Kreise: Kreise mit einem Bevölkerungsanteil in Groß- und Mittelstädten unter 50% und Einwohnerdichte ohne Groß- und Mittelstädte unter 100 E./km²

Von den rund 125.000 arbeitslosen ukrainischen Staatsangehörigen sind nur rund 3.000 im Rechtskreis SGB III, entsprechend beziehen 97,7 % Leistungen aus dem Rechtskreis SGB II von den Jobcentern.

Die arbeitslosen ukrainischen Staatsangehörigen im SGB III leben zu mehr als der Hälfte (relativ, nicht absolut) in Großstädten. Im SGB II ist das weniger häufig, hier sind es 30 %. Der größte Siedlungstyp sind im SGB II die städtischen Kreise. Deutlich häufiger kommen hier auch die ländlichen Räume vor.

Quelle der Daten: Statistik der Bundesagentur für Arbeit. Eigene Darstellung.
Quelle der Daten: Statistik der Bundesagentur für Arbeit. Eigene Darstellung.

Die städtischen Räume dominieren bei der Gruppe der arbeitslosen ukrainischen Staatsangehörigen, das liegt sicher an den Zugangswegen nach der Flucht nach Deutschland.

Die Verteilung der ausländischen Arbeitslosen im Jahr 2019 nach Siedlungsstruktur (als Anteil der ausländischen Arbeitslosen an den Arbeitslosen in %) zeigt, dass sie zu einem Drittel in Großstädten wohnen und zu einem höheren Anteil im ländlichen Raum als die ukrainischen Arbeitslosen.

Quelle der Daten: Bundesinstitut für Bau-, Stadt und Raumforschung

Mit besser abgesicherten Daten wird sich zeigen, ob es hier eine nach Rechtskreis verschiedene Entwicklung geben wird und ob sich die Verteilung der ukrainischen Arbeitslosen auf die Kreistypen jenen der AusländerInnen angleicht.

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