Programm Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt: Stand März 2018

Für das Programm Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt (s. Aktuelle Entwicklung des Programms Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt)  liegen aktualisierte Zahlen für den März  2018 vor.

Anträge

Die Bundesregierung hat zum 1.1.2017 die Zahl der Programmplätze von 10.000 auf 20.000 erhöht. Hintergrund könnte die Entwicklung der Zunahme an Flüchtlingen gewesen sein und der parallelen gesellschaftlichen Erwartung mehr fürLangzeitarbeitslose zu tun. In der damit verbundenen zweiten Förderrunde konnten bisher nicht berücksichtige Jobcenter und Anträge eine Förderung erhalten. Nicht nur war das Interesse in der zweiten Förderrunde geringer, sondern dem 1. Zwischenbericht der Programmevaluation zufolge war auch die Antragsqualität geringer (S. 23). Da hier weniger Plätze als erwartet und finanzierbar beantragt wurden, wurde den Jobcentern der ersten Förderrunde die Möglichkeit zur Aufstockung ihrer Platzzahlen gegeben.

Nun sind zum 31.12.2017 19.643 Plätze beantragt, was eine fast vollständige Ausschöpfung des Förderkontingentes von 20.000 darstellt.

Von den Anträgen der 2. Förderrunde haben die Jobcenter Enzkreis und Rastatt je 5 Plätze zur Förderung beantragt. Die höchste Zahl haben die Jobcenter Hamburg (291), Bielefeld (200) und Saarbrücken (200) beantragt. In der ersten Förderrunde hat das Jobcenter Kaufbeuren 13 Plätze beantragt, Berlin-Neukölln 500 und Leipzig 400 Plätze.

Bewilligungen

Die Zahl der bewilligten Plätze zum 31.3.2018 hat sich um 44 gegenüber dem Januar 2018 erhöht. Im  Sachsen gab es den größten Zuwachs (+87). In Hessen sank die Zahl der bewilligten Plätze um 4  gegenüber dem Januar.

Im  März 2018 sind nun 17.595 Plätze bewilligt, was einem Anteil von 89,57% der beantragten Plätze entspricht. Das Saarland und Sachsen haben eine Bewilligungsquote von über 99%. Bei Sachsen gibt es wohl noch einen Datenfehler, da mehr (23) Plätze bewilligt als beantragt wurden. Rheinland-Pfalz hat weiterhin die geringste Bewilligungsquote (65,26%). Insgesamt haben die süddeutschen Bundesländer sehr geringe bzw. unterdurchschnittliche Bewilligungsquoten.

Es bleiben noch 2.048 Plätze zu bewilligen.

Teilnahmen

Von den bewilligten Plätzen sind zum 31.3.2018 16.312 Plätze besetzt (92,71%). Damit ist ein Zuwachs von 107 Plätzen gegenüber dem Januar 2018 verbunden. Nordrhein-Westfalen den größten Zuwachs bei den Besetzungen (+82). In Schleswig-Holstein nahm die Zahl der Plätze gegenüber dem Januar um 7 ab. Die höchsten Besetzungsquoten haben Berlin, Bremen und Sachsen-Anhalt mit jeweils über 97%. Die niedrigste Besetzungsquote weist Niedersachsen auf (84,87%), danach folgt Baden-Württemberg (90,36%) sowie Nordrhein-Westfalen (90,49%). Gerade von Nordrhein-Westfalen heißt es häufig, dass hier der Bedarf an einem sozialen Arbeitsmarkt hoch ist und dennoch bleiben rund 1.400 beantragte Plätze unbesetzt. Das zeigt, dass die Problematik wohl komplexer ist als es scheint.

Es bleiben noch 1.283 Plätze zu besetzen.

Tabelle Arbeitsplätze im Rahmen des Bundesprogramms „Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt“ nach Bundesländern – Stand 3/2018

Arbeitsplätze im Rahmen des Bundesprogramms „Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt“ nach Bundesländern – Stand 3/2018

Zusammenhang von Besetzungsquote und Bewilligungsquote

Aufgrund der regionalen Streuung der Bewilligungs- und Besetzungsquoten steltl sich die Frage, ob beide Quoten in einem Zusammenhang stehen. So wäre eine Strategie der Jobcenter denkbar, im ersten Schritt großzügig Programmplätze zu bewilligen und im zweiten Schritt dann immer noch restriktiv besetzen zu können. Eine andere Strategie könnte sich darin zeigen, restriktiv Programmplätze zu bewilligen und dann relativ offen die Plätze zu besetzen.

Eine Analyse der beiden Quoten ergibt, dass es dafür nur einen mittelstarken Zusmmanehang gibt (R = .47, R² = .22), der allerdings nicht signifikant ist. Dabei ist zu beachten, dass diese Aussage lediglich für die Ebene der Bundesländer gilt, welche auch nur 16 Beobachtungswerte umfasst.

Streudiagramm Zusammenhang von Bewilligungs- und Besetzungsquoten im Programm Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt

Zusammenhang von Bewilligungs- und Besetzungsquoten im Programm Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt

Vorläufiges Fazit

Die Entwicklungen ( s. Langzeitentwicklung des Programms) zeigen, dass es den Jobcentern in kurzer Zeit gelungen ist, weitere Programmplätze zu bewilligen und zu besetzen. Der Großteil der Aufstockung mit der neuen Förderrunde erfolgte innerhalb  der ersten fünf Monaten. Allerdings zeigt der Rückgang des monatlichen Zuwachses seit April 2017, dass sich die Entwicklung verlangsamt hat.

Eine niedrige Besetzungsquote weist Nordrhein-Westfalen auf, gepaart mit einer unterdurchschnittlichen Bewilligungsquote. Gerade von Nordrhein-Westfalen heißt es häufig, dass hier der Bedarf an einem sozialen Arbeitsmarkt hoch ist und dennoch bleiben rund 1.400 beantragte Plätze unbesetzt. Das zeigt, dass die Problematik „Sozialer Arbeitdsmarkt“ wohl komplexer ist als es scheint. Lediglich ein Programm aufzulegen reicht noch nicht aus.

Andreas Hammer

 

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